Expedition zu den Korallen der Tiefsee

Mit modernsten Messgeräten und scharfen Kamera-Augen erkunden Meeresforscher Gegenden am Grund der Ozeane, die noch kein Menschen erblickt hat.

Dienstag, 20. November 2012

Mit 20 Zentimeter pro Sekunde sinkt der Tauchroboter in die Tiefe. 462 Meter zeigt der Tiefenmesser. Voraus im Golf von Mexiko ist es schwarz. Ein Scheinwerfer erleuchtet zwar alles, was sich unmittelbar vor dem Tauchroboter (ROV) befindet, aber das hilft den Piloten Nico Nowald und Götz Ruhland im Augenblick nicht weiter. Die Lampen beleuchten nur einen Greifarm und helle Flocken, die vor dem ROV tanzen. Wichtiger sind für die beiden zur Zeit die Sonaranzeige und eine digitale „Landkarte“, so genau wie eine topografische Karte. Wie auf einem Navigationsgerät fürs Auto zeigt sie den Piloten wo und in welcher Lager sich ihr Tauchgerät im Meer befindet – nur dass im Gegensatz zu deutschen Innenstädten sich hier nie zuvor ein Mensch aufgehalten hat und bis vor wenigen Stunden auch kein Mensch gewusst hat, wie die Hügellandschaft voraus aussieht.

Die Piloten gehören zum Team von Deutschlands modernstem Forschungsschiff, der Maria S. Merian. Die Gruppe um den Fahrtleiter Dierk Hebbeln, Geologe am Forschungsinstitut MARUM in Bremen will hier eines der wichtigsten Ökosysteme der Welt erforschen, verstehen wie Lebensräume zu toten Wüsten verkommen und wieder besiedelt werden. Die Wissenschaftler sind Kaltwasserkorallen auf der Spur. Dass es diese ungewöhnlichen Tiere gibt, ist schon seit einiger Zeit bekannt (siehe Kasten „Geistesblitz eines Bischofs“), aber welche enorme Bedeutung sie als „Biosystemingenieure“ für das Leben im Meer haben, erschließt sich den Forschern erst langsam – dank moderner Technik. „Wie wir hier arbeiten und was wir entdecken, das ist erst seit ungefähr 15 Jahren überhaupt möglich“, sagt Hebbeln. „Vorher haben wir ja nur blind im Meer herumgestochert“, ergänzt ironisch sein Kollege, der Meeresgeologe André Freiwald vom Forschungsinstitut Senckenberg am Meer in Wilhelmshaven.

Dies ist ein Artikelauszug. Den vollständigen Beitrag finden Sie in bild der wissenschaft 10/2012.

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